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8. Oktober in Memmingen: Fernsehgottesdienst mit second screen

Live Gottesdienst und Social Media

Sie können den Fernsehgottesdienst „Wir wollen frei sein“ am 8. Oktober in Memmingen St. Martin von 10 bis 11 Uhr auch live und online mitfeiern. Der Bayerische Rundfunk bietet die Übertragung in seinem Fernsehprogramm und als Livestream. Zusätzlich hat die Projektstelle Social Media der ELKB einen „second sreen“ eingerichtet: auch auf Facebook und Twitter lässt der Gottesdienst verfolgen und mit Kommentaren und eigene Gedanken interaktiv mitfeiern.

Twitter ist mit Vor- und Nachberichten, allen Teilen des Gottesdienstes, Links zu Liedtexten und Zusatzinformationen sowie User-Beiträgen dabei das Live-Medium. Der verwendete Hashtag ist #freisein.

Auf Facebook gibt es auf der Seite der Landeskirche Posts zu den Themen des Gottesdienstes, bei Sie miteinander ins Gespräch kommen können. Denkanstöße sind Artikel der Memminger Bauern von 1525 zur Leibeigenschaft, zum Recht auf Wasser und Jagd und zu Arbeit und gerechtem Lohn. Während des Gottesdienstes gibt es Posts zu einzelnen Teile des Gottesdienstes.

Während der Liveübertragung landen alle Beiträge aus Twitter und Facebook wie auch Gebete und Fragen direkt in der Kirche. Zitate aus Userbeiträgen auch im Gottesdienst vor.

Informationen zum Gottesdienst

Prediger im Fernsehgottesdienst ist Dekan Christoph Schieder, um die Liturgie kümmert sich Dekanin Claudia Schieder. Isabel Haslach ist Lektorin, Reinhard Heuß, Christoph Heuß und Stefan Nielsen sind die Sprecher.

Update: Die Predigt zum Fernsehgottesdienst 8.10.2017 zum Nachlesen

Die Musikalische Leitung Kirchenmusikdirektor Hans-Eberhard Roß, der auch an der Orgel zu hören ist. Weiter beteiligt sind Kinderkantorei St. Martin sowie der Bläserchor St. Martin unter der Leitung von Rolf Spitz. Tenorsaxophon spielt Christian Elin.

  • Anfangsmusik: Petr Eben (1929-2007) “Finale” aus “Sonntagsmusik”
  • Einwürfe der Kinderkantorei: Auszüge aus dem Musical “Mönsch Martin
  • Zwischen und nach der Predigt Improvisationen von Christian Elin (Saxophon)über “Go down, Moses“, „Einigkeit und Recht und Freiheit“ und  „Nun freut euch lieben Christengmein“”
  • Zwischen den Fürbitten “Ich in vergnügt, erlöst, befreit”, Text: Hans Dieter Hüsch, Musik: Kai Koch

Links

Hier die weiter führenden Links
> www.br.de/br-fernsehen/programmkalender/ausstrahlung-1185720.html
> twitter.com/elkb  Hashtag #freisein
> www.facebook.com/EvangelischLutherischeKircheInBayern

(Der second screen Gottesdienst mit ist eine Kooperation der „Beauftragten der Evang.-Luth. Kirche in Bayern für Hörfunk und Fernsehen beim Bayerischen Rundfunk“ mit der „Projektstelle Social Media und Networkmanagement im Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Publizistik“ und dem Evangelischen Dekanat Memmingen)

Das funzt 2punkt0

Oft werde ich nach gelungenen Beispielen im Web 2.0 gefragt. Konkret fällt mir dann meist nichts ein. Deswegen sammle ich hier mal. Und wem was fehlt, schreibt mir einen Kommentar oder eine Mail oder auf Twitter

Facebook
… für das Alter unserer Hauptzielgruppe

Vesperkirche Nürnberg weil das eine gute Veranstaltung auch im Netz lebedigt werden läss
luv Junge Kirche Lindau gibt es bevor es überhaupt eine Jugendkirche in Lindau gibt. Das schafft Identität

Instagram
… denn Bilder sagen mehr als Worte

theresaliebt ist Mama und Vikarin und postet ziemlich fein
Steve Kennedy Henkels auf Insta … wohltuend frisch
evangelisch kann man sich für eine Woche ausleihen. Mail an instagran@ekir.de genügt
bayernevangelisch auf Insta

Blog
… denn auch ohne Facebook kann man Geschichten erzählen

Christian Brecheis und Karolin Gerleigner in Nächster Halt Pfarrhaus
Barbara Eberhard mit ihren Einblicken in den Pfarrerinnenalltag
Carola Scherf als Pastorin in Lübeck auch auf Twitter

Die Redaktion Religion im BR, ein gutes Beispiel für themenzentrierte ÖA

Twitter
… für das echte Leben

@pastoracara  Carola Scherf
@PastorSandy
‏Sandra Bils, Ekklesiopreneur (Kirchehochzwei)

 

 

 

FAQs: Was ist bei einem kirchengemeindlichem Facebookauftritt zu beachten?

Wer als Kirchengemeinde auf Facebook aktiv werden will, sollte ein paar Punkte beachten.

1. Das Ziel. Wen will ich damit erreichen? Über das Werbungstool bei Facebook kann man die Zahl der Menschen relativ leicht ermitteln. Beispiel: Männer und Frauen zwischen 25 und 40 in 20 Kilometer Umkreis um die Kirche mit dem Interesse Musik … Facebook wirft für jedes Profil die Zahl der User aus, auf die dieses Profil zutrifft.

2. Das eigene Angebot. Was kann ich den Leuten bieten? Für die als Zielgruppe beschriebene Gruppe muss eine Kirchengemeinde Angebote haben. Nur bekannt zu sein ist dabei nicht genug. Wer erfolgreich sein will, muss Inhalte posten, die User gerne weitergeben/teilen und kommentieren.

3. Die Ressourcen. Wieviel Zeit und Geld wollen und können wir dafür aufwenden? Wer Social Media als lästige Pflicht sieht, sollte es lassen. Die Rahmenbedingungen eines Engagements sollten vorher feststehen.

4. Die anderen. Wer ist denn sonst noch in meiner Region auf Facebook? Social Media sind ein Netzwerk. Wer als Kirchengemeinde anfängt, ohne den Kontakt zu anderen zu suchen, verliert. Ganz automatisch. Also mindestens die Landeskirche, den Kirchenkreis und das Dekanat (so sie auf Facebook sind) und örtliche Vereine liken und Posts teilen. Und sich möglichst schnell bekannt machen. Denn oft ist der Ort oder Stadt und eine große Lokalzeitung schon auf Facebook unterwegs und da einen Post von außen drauf setzen (je nach Einstellung der Seite möglich) ist erfolgreicher als mit fünf Followern zu arbeiten.

5. Der Spaß. Wer ist mit dabei und was bringt’s? Die ELKB hat Social Media Guidelines verabschiedet, die alle wichtigen Punkte für Mitarbeitende, die in den sozialen Medien unterwegs sein wollen, klären. Wer sich daran hält, macht nichts falsch. Wenn Sie ein Team gefunden hat, das für Ihre Kirchengemeinde eine Facebookseite betreibt, dann sorgen sie für Spaß und Motivation: Feiern Sie Erfolge und stärken sie den Teamgeist. Zeigen Sie auch den Blick hinter die Kulissen und die Menschen, die der Gemeinde im Netz ein Gesicht geben.

6. Der Anfang. Was ist der erste Schritt? Gründen Sie von einem aktiven FacebookProfil die Seite ihrer Kirchengemeinde, am besten mit den Namen „evangelisch-in-XStadt“ oder „XStadt-evangelisch“. Sorgen Sie mit Logo und vielen schönen Bildern gleich für einen guten Eindruck und legen Sie mit einem Post pro Tag los. Etwas bezahlte Reichweitensteigerung und nach zwei Wochen sind sie bekannt und können anfangen, mit Facebook zu arbeiten.

7. Die Hilfen. Immer noch gut ist eine Arbeitshilfe des EBW München. Weiter gibt es Blogs (wie den, den Sie grade lesen) und Facebook-Gruppen wie „Kirche und Social Media“. Denken Sie daran: Internet lebt vom gemeinsam geteilten Wissen. Viel Erfolg!

Von falschen Narrativen und geschützten Räumen

Es ist ein bei Kirchens gern genommenes Narrativ, eine persönliche und schlechte Erfahrung in der digitalen Welt als Beleg dafür zu nehmen, um die analoge Welt als wahr, hilfreich und gut zu erklären. Jüngstes Beispiel ist Margot Käßmann in ihrer aktuellen zeitzeichen-Kolumne. Zitat: „Heute erzählen Menschen alles über sich. Bei Facebook posten sie unablässig, wo sie sind, wen sie treffen, was sie denken, was sie essen. Ganz zu Beginn habe ich unter falschem Namen einen Facebook-Account eröffnet, weil meine Töchter darüber Fotos teilen wollten. Obwohl ich selbst nichts aktiv gepostet habe, erhielt ich alle möglichen “Messages“ und dazu ständig Freundschaftsangebote. Ich habe diesen Spuk jetzt ganz und gar beendet“ schreibt sie und man fühlt die Erleichterung. Verbunden mit einem Vorwurf: „Inmitten des enormen Mitteilungsbedürfnisses ist für Vertraulichkeit offenbar kein Platz mehr.“

Wirklich? Zu aller erst verrät die Autorin ihr Verhältnis zu den Social Media: Der Inbegriff eines „Heute“ ein dem „Menschen“ „alles“ über sich erzählen, ja vielleicht gar noch der Welt mitteilen, was sie heute gegessen haben. Wie verwerflich? Gut die Hälfte aller Gespräche am Arbeitsplatz oder in der SBahn wären dann genauso sinnlos, denn Menschen kommunizieren nun mal gerne. Auch über das Essen. Wahlweise auch gerne übers Wetter, den letzten Urlaub oder Angela Merkel.

Wer in der Welt mit falschem Visier herumläuft und nur so tut als ob, wird aber immer anecken. „Ganz zu Beginn habe ich unter falschem Namen einen Facebook-Account eröffnet“ heißt nichts anderes als „Ich habe den Menschen, die kommunizieren wollen eine falsche Identität vorgespielt und so getan, als würde ich mich für sie interessieren. Und stellt euch vor! Die haben das dann echt gemacht und mir die Freundschaft angeboten. Geht ja gar nicht!“

Wer in der analogen Welt mit solch vorgespieltem Interesse unterwegs ist, dürfte die Glaubwürdigkeit bei seinem Gegenüber schnell verspielen. Und wer so in Socia Media geht, braucht sich nicht wundern, wenn die gemachten Erfahrungen nicht positiv sind. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

Was als einzelne Erfahrung noch Schulterzucken hervorrufen könnte, gewinnt als Narrativ subversive Kraft: Seht, das was ich da erlebt habe, ist für mich Zeichen und Urbild einer verkommenen Welt, in der – und das ist die aus meiner Sicht unzulässige Verbindung – für Vertraulichkeit kein Platz ist. Da ist er wieder: der Untergang des Abendlandes. Wieso aber, ist für Vertraulichkeit kein Platz mehr? Wer mir etwas erzählen will, ohne dass die Welt es erfährt, schickt mir eine Direktnachricht. Und wer in sozialen Netzwerken zu viel ausplaudert, wird schnell von anderen Usern darauf hingewiesen und gefragt: „Willst du das jetzt wirklich der ganzen Welt erzählen?“ Menschen auf Social Media sind eine Community, die viel häufiger liebevoll und seelsorglich miteinander umgeht, als Menschen ohne jede Erfahrung in dieser Welt gerne mal annehmen. Wer ohne Helm und Erfahrung sich auf ein Fahrrad setzt und sich für ein Radrennen anmeldet, braucht sich nicht wundern, dass er nichts gewinnt und vermutlich mit Verletzungen ausscheidet. Social Media brauchen Offenheit und Lernen, um sich in ihnen zu bewegen. Mal vorbeischauen und darüber urteilen hilft nicht.

Nun war aber Sinn und Zweck des zeitzeichen-Artikels das Erzählen über die Beichte in einem geschützten Raum. Weil das Internet dazu ja nicht taugt, stellt die Fachkonferenz Seelsorge der EKD ein Riesenrad auf die Weltausstellung Reformation in Wittenberg 2017. „Darin können Menschen zum Spaß fahren oder aber mit einem Seelsorger, einer Seelsorgerin einige Runden drehen.“ Ein spannendes Angebot. Eine viertel Stunde zwischen Himmel und Erde und – wenn die Kabinen nicht verwanzt sind – alles was hier besprochen verlässt den Raum nicht. In jedem Fall treffen Menschen, die Riesenrad fahren wollen, auf Seelsorgende, die ebenda Seelsorge anbieten. Möglichkeiten zur Flucht sind, wenn das Rad mal fährt, eher schwierig. Menschen mit Höhenangst sind froh, dass Ihnen jemand die Hand hält. Und sicherlich wird durch die existentielle Bedrohung der rasenden Fahrt das ein oder andere Beichtgespräch ermöglicht. Wenn aber nicht der Gebrauch von Smartphones und Fotoapparaten verboten sein wird, ist der geschützte Raum im Riesenrad ebenso Konstrukt wie der angeblich so ungeschützte Raum des Internets. Hier wie da lässt sich fotografieren, filmen und posten. Menschen aber können und werden für sich frei entscheiden, wo sie offen sprechen und wo nicht. Und Kirche kann dem nachkommen und zuhören oder sich dem einen verweigern, weil das andere angeblich besser ist. „Es gibt sie, die Sehnsucht nach geschützten Räumen, die Sehnsucht nach Vertrauen und durchaus auch nach Beichte. Gut, wenn wir sie ermöglichen.“ Meinetwegen im Riesenrad. Aber auch im Netz.

Mehr zum Thema: „Der letzte macht das Internet aus“ von Holger Pyka

FAQs: Sind Social Media nicht bloß Zeitfresser?

Eigentlich keine Frage sondern ein Vorwurf: Social Media würde nur viel Zeit kosten und das wirklich Wichtige im Leben verhindern. Die Antwort darauf ist weniger Antwort als Stellungnahme. „Wenn es für dich so ist, dann lass es! Ich ziehe großen Nutzen daraus.“

Klar ist dabei, dass Facebook und Co wie alles im Leben Zeit kostet. Zeit, die man bekanntlich nur einmal aufwenden kann und die für etwas anderes fehlt. Dabei muss jeder und jede für sich selbst entscheiden, wem oder was er Aufmerksamkeit schenkt oder wem oder was nicht. Kritiker der Sozialen Medien haben dann gerne meist Jugendliche vor Augen, die mit dem Smartphone in der Hand durch die Gegend laufen und weder andere Menschen noch die Welt um sich herum wahrnehmen. „Die haben keinen Blick für das wahre Leben!“ heißt es dann.

Selbst aber wenn dem so ist, ist das deren freie Entscheidung, die man nicht unbedingt kommentieren muss. Für den eigenen Lebens- und Verantwortungsbereich kann man das jedoch durchaus fordern oder einfordern. Beispiele wie das gemeinsame handyfreie Essen oder Konfirmandenunterricht ohne einen Stöpsel im Ohr gibt es viele.

Klar ist aber auch, dass Soziale Medien wie alle Kommunikationsformen menschliche Beziehungen ermöglichen und am Leben erhalten (können). Und das kostet eben Zeit. Wer also den Zeitfresser-Vorwurf erhebt, muss auch andere Aktionsformen wie Meetings oder Telefonate einer kritischen Untersuchung aussetzen. Und Facebook und Co brauchen sowie alle Medien Zeiten, in denen man sich mit ihnen beschäftigt und Zeiten, in denen anderes wichtig ist.

Sind Social Media nicht bloß Zeitfresser? Nein, sie kosten wie alles im Leben Zeit und jeder und jede muss sich bewusst dafür entscheiden, wem oder was er seine Lebenszeit schenkt. Nur deswegen, weil etwas immer da ist, muss man sich nicht ständig damit beschäftigen.

FAQs: Lohnt es sich, als Gemeinde in die Sozialen Medien zu gehen?

„Lohnt sich Facebook?“
„Kommen dann mehr Leute in den Gottesdienst?“
„Wir haben ja schon so viel zu tun, jetzt auch noch Social Media!“

Fragen wie diese von Mitarbeitenden zu den Sozialen Medien sind verständlich und kommen häufig. Nach Plakaten, Werbung, Kontakt zu Zeitungen, Mailings und anderen Aktionen erscheinen Social Media vielen wie eine weitere Form der Belastung, die man „jetzt auch noch“ erledigen soll. Öffentlichkeitsarbeit und Beziehungspflege oben drauf gesattelt. So wie vieles andere auch. Wer so die Frage nach dem „lohnt es sich?“ stellt, kann sie getrost mit Nein beantworten. Darf sich aber nicht wundern, wenn in ein paar Jahren noch weniger Menschen von seinen Aktionen erfahren.

Denn die erste Frage muss sein: Erreiche ich eigentlich noch die Menschen, die ich erreichen will? Kirchliche Öffentlichkeitsarbeit nutzt nach meiner Beobachtung vielfach noch die Mittel, die in den 70ger und 80ger Jahren des letzten Jahrhunderts gut funktioniert haben und die durch (mittlerweile auch in die Jahre gekommene) Untersuchungen in ihrer Reichweite gut belegt waren: Gemeindebrief und Plakat. Übersehen wird, das papiergebundene Werbung und Öffentlichkeitsarbeit naturgemäß eines nicht kann, das den Sozialen Netzwerken zu ihrem Erfolg verholfen hat: das Teilen-Können (also das Weiterleiten und nicht das physikalisch Teilen eines Papierblatts). Jeder Post und jede Nachricht in den Sozialen Netzwerken lässt sich leicht weiter verbreiten und gewinnt dabei noch eine wertvolle Zutat: die persönliche Bindung.

Beispiel: Einen Artikel im Gemeindebrief kann Erna ihrem Mann Heinz zeigen und Heinz kann ihn ausschneiden und den Kollegen in die Arbeit mitbringen. Einen Post auf Facebook oder in anderen Sozialen Netzwerken wird durch Ernas Teilen zu Ihrer Empfehlung, die sie auch kommentieren kann: „Schaut mal, was ich in der Gemeinde gefunden habe. Da gehe ich hin. Heinz auch. Wer kommt mit?“ Größere Reichweiten sind so leichter möglich als via Papier.

Für die Frage „Lohnt es sich, als Gemeinde in die Sozialen Medien zu gehen?“ klären Sie also zuerst, welche Medien zur Öffentlichkeitsarbeit sie zu Zeit nutzen, wie viel Zeit Sie dafür aufwenden und wie viele Menschen Sie damit erreichen? Und – ganz wichtig – ob das die Leute sind, die sie erreichen wollen? Leichter fällt das übrigens mit einem Betrachter von außen, vielleicht aus einer entfernten anderen Gemeinde oder mit Journalisten der Lokalzeitung.

Wenn Sie zum Schluss kommen, Sie möchten mehr Menschen erreichen oder erreichen bisher die falschen, überlegen Sie, welches Medium verzichtbar ist oder auch mit weniger Aufwand zu machen ist. Und wenn Sie so eine halbe Stunde Arbeit pro Woche frei bekommen, überlegen Sie, mit welchem Sozialen Medium Sie ihre Zielgruppe besser erreichen.

Ganz grob: Jugendliche mit WhatsApp und Instagram und junge Erwachsene und Erwachsene mit Facebook. Diese halbe Stunde lohnt sich. Nach einem halben Jahr evaluieren Sie die Zahlen und dann können Sie weiter überlegen.

Und damit auch die drei Eingangsfragen beantwortet sind:
„Lohnt sich Facebook?“ > Unter Umständen sehr, es kann aber auch eine andere Plattform besser sein
„Kommen dann mehr Leute in den Gottesdienst?“ > Ich denke Ja. Aber haben Sie das bei anderen Medien auch schon untersucht?
„Wir haben ja schon so viel zu tun, jetzt auch noch Social Media!“ > Nicht “auch noch”. “Anstatt”.

(In der Reihe FAQs beantworte ich Fragen, die ich häufig bei meinen Fortbildungen höre. Meistens von kirchlichen Mitarbeitenden. So wie viele meiner Kolleginnen und Kollegen in anderen Landeskirchen. Fall Sie eine Frage vermissen, schreiben Sie mir bitte eine Mail.)

Hasspostings und falsche Nachrichten über Flüchtlinge

Seit Pegida mit dem Begriff „Lügenpresse“ jegliche Berichterstattung in Zeitung, Rundfunk und Fernsehen diskreditiert, häufen sich vor allem in den Sozialen Medien Hasspostings und bewusst falsche Meldungen. Das Ziel: Willkommenskultur soll als angebliche Motivation für Flüchtlinge dargestellt werden und Hass gegen Menschen wird geschürt. Das Wort „Lügenpresse“ bekommt damit einen ganz anderen Sinn: bewusst erfundene Propaganda, die sich auf freie Meinungsäußerung beruft.

Aus aktuellem Anlass dazu von mir drei LinkTipps.

#nohatespeech: Wie reagiert man auf Hass im Netz?

Vernetzte Kirche hat zusammen gestellt, wie man Hasspostings im Netz begegnen kann. Denn der Giftpilz von Trollen und Shitstorms breitet sich immer mehr aus. An vielen Stellen schlägt einem im Netz beängstigender Hass entgegegen. Anonym und mit Klarnamen wird gehetzt und Stimmung gemacht, Menschen werden diskriminiert, Lügen und Angst verbreitet und zu Mord und Totschlag aufgerufen. Wir sprechen von “Hate Speech”. Sind Netzwerke noch “sozial”? Hintergründe und Informationen dazu hier.

Radikal dank Facebook?

Wieso wuchert der Hass vor allem in Sozialen Netzwerken und hier besonders bei Facebook. Es scheint ja so, als ob derzeit immer mehr Menschen immer radikalere Positionen vertreten – oder ist es wirklich so? Spiegel Online belegt: Das Netz fördert gesellschaftliche Extreme. Denn Plattformen wie Facebook zeigen dem User immer mehr von dem, was ihm schon gefällt. Die eigene Wahrnehmung ist so in einer Art „Echokammer“ gefangen, in der sich die Kommentare gegenseitig verstärken. Eine interessante Analyse hier zu lesen.

Neues aus Gerüchteküche … widerlegt!

Flüchtlinge würden Schwäne schlachten und Mädchen verschleppen … viele Horrormeldungen in den Sozialen Medien werden vielfach bewusst falsch in die Welt gesetzt. Dagegen arbeitet mimikama, die Internationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetmissbrauch und zentrale Anlaufstelle für Internetuser, die verdächtigte Internetinhalte melden. Sie überprüfen im Netz gepostete Videos und Bilder auf ihre Richtigkeit und entlarven dabei viele Fälschungen. Ein anderes Projekt geht da noch weiter. Hoaxmap geht Falschmeldungen nach und postet den wahren Sachverhalt auf einer Deutschlandkarte. Sehr hilfreich in der Argumenatation mit Pegida- und AfD-Freunden.

Oh nein, nicht auch noch Facebook!

„Oh nein! Nicht ich! Das war meine erste Reaktion, als mein Team mir vorschlug, ich sollte meinen eigenen Facebook-Account haben. Nicht mehr in all‘ den Verantwortlichkeiten, die ich schon habe. Und nicht in meinem Alter …“ Die Bischöfin von Helsinki kIrja Asola ist ehrlich, wenn sie über ihren Facebook-Auftritt spricht. Und Facebook wird, so die Bischöfin, ein Teil ihrer Sprititualität, weil sie niemand anders als sie selbst sein muss und sie über Soziale Medien Menschen erreicht, die sonst nie in die Kirche kommen würde.

Kaisa Kariranta aus dem Öffentlichkeitsteam der Bischöfin erläuterte auf der #ecic20 den Workflow: Am Montag setzt sich Bischöfin Askola an den Schreibtisch und meditiert zum ersten Mal über den Predigttext des folgenden Sonntags. Bis Freitag schickt sie ein Text, der zwischen Gebet, Lyrik und Prosa changiert, an ihr Team, das auf Ihrem Account am Sonntag um 9 Uhr postet. Die Reichweiten sind beachtlich: Über 7.500 Follower verschaffen den bischöflichen Posts Reichweiten bis 40.000, in Einzelfällen bis 100.000. 100 bis 500 mal wird ein Post geliked und bis zu 150 Mal – das ist eine erstaunlich hohe Zahl bei Kirchens – geteilt.

„Ich danke meinem Team, dass es mich so gedrängt hat“ sagt Bischöfin Askola in Ihrem YouTube-Video, in dem Sie ihre facebook-geschichte erzählt. Und in meinem Augen ist dieses Video und die SocialMediaAktivität der Bischöfin ein gutes Beispiel, was möglich ist und funktioniert.