Archiv für den Monat: Mai 2017

Love out loud! Neues in der Digitalen Netzgemeinde

Es ist wieder mal Kirchentag in Berlin. Auf der re:publica eben für die Netzgemeinde. Doch irgendwie gleichen sich die Bilder zwischen #rp17 und #dekt: das Publikum wird älter und trägt gerne mal Stühle in die Fluchtwege. Manches ist arg liebgewordene Tradition und die Organisatoren haben schon Angst um die Authentizität.

Die rp17 begann am Montag mit der opening ceremony. Gleich am Anfang Solidarität: Das Eröffnungspanel erinnerte an Blogger*innen und Journalist*innen, die derzeit weltweit im Gefängnis sitzen. Realität einer Welt, die nur in Europa und Deutschland so friedlich aussieht. Anderes Thema dann: Was hilft gegen den Hass? Erinnert wurde an Beiträge vergangener re.publicas, die geholfen haben und letztlich auch zum Motto dieses Jahres geführt haben: „Love out loud!“ Der Beifall der Netzgemeinde war groß. Prägend dazu die Keynote von Sascha Lobo, der in seiner Predigt dazu aufrief, mit Rechten zu diskutieren statt sie auszugrenzen. Liebe hat im Netz schnell mit Engagement zu tun. Nur gegen Hass zu sein, genügt nicht mehr.

Erstmals auf der rp vertreten die Kirchen. Ralf Peter Reimann hat in seinem Blog dazu das Wesentliche gesagt. Mein Eindruck: Das Wir-Sind-da genügt auch hier nicht mehr. Viele feiern es, dass Kirche auch in dieser Welt endlich (!) angekommen ist. Doch wer bei einer Party durch die Tür tritt, muss dann auch performen und sich unterhalten. Eine Haltung des „Wir sagen euch, worauf es ankommt“ ist da nicht hilfreich und doch oft zu finden. Johanna Haberers 10 Gebote oder das Papier der katholischen Bischofskonferenz sind Aufschläge, mehr nicht. Jetzt sind konkrete Schritte fällig und da sehe ich (zu) wenig.

Netzgemeindetreffen – Churchies auf der #rp17

Ingo Dachwitz hatte es organisiert, über 50 Netzwerker aus den Kirchen kamen. Und wieder mal wurde klar, #digitaleKirche ist schon viel weiter, als alle denken. Wir sind viele und wissen immer noch wenig voneinander. Was fehlt ist die Sichtbarkeit, das Wahrnehmen, dass Kirche nicht hintendran ist sondern mitten drin. Oder jedenfalls nahe dran.  Auch hier muss noch mehr kommen.

Doch jetzt ein paar meiner persönlichen Highlights:

Brauchen wir ein anständiges CommunityManagment?

Wohltuend konkret das Panel zum „anständigen CommunityManagment“.  In den Anfängen der Social Media Kommunikation waren Unternehmen in Ihren Strategien vielfach noch auf Reichweite fixiert. Das, so das Panel, ändert sich langsam.  Schneller geändert hat sich aber der Ton im Netz. Immer mehr schreiben Menschen im Netz Dinge, die sie niemals von Angesicht zu Angesicht sagen würden. Interessant, das auch eine Klarnamen-Pflicht nicht viel geholfen hat. Nicht mal in SüdKorea, wo man seine persönliche ID angeben muss. Wie damit im Community Management umgehen?

Als Ideen wurden genannt: ein freaky Friday, an dem das Team ein Auszeit nehmen kann. Sich Zeit nehmen, und Antworten auf HassKommentare nicht gleich schicken. Treffen mit Kollegen aus anderen Zusammenhängen helfen, einen anderen Blick auf das Thema zu bekommen. Dazu die zeitliche Beschränkung: Wer viele Hasskommentare bearbeiten muss, sollte das nur eine Zeit lang tun. Gut auch eine „Wall of happyness“, an der positive Rückmeldungen ausgedruckt hängen.

Aber auch negative Beispiele von Community Management gab es: da veröffentlich ein Restaurant herablassende Kommentare, die alle lesen können. Ein fatales Signal. Ebenfalls ein No-Go: User beleidigen, abfällige Emojis oder auf Kosten der der User. Besser ist es, negative Kommentarleute einladen und das Gespräch suchen (siehe Sascha Lobo).

Zum erfolgreichen CommunityManagment sollt es auch gehören, klar zu sagen, was gelöscht wurde und auf die Netiquette hinweisen oder bei Antworten weitere Quellen anzugeben. Die eigene Haltung dabei sollte nicht überheblich sein und nicht gleich das negative vermuten. Rechtschreibfehler werden nicht korrigiert, Ironie und Sarkasmus werden vermieden und Gutes ebenfalls kommentiert. Denn der FacebookAlgorithmus spielt die Kommentare nach oben, die kommentiert werden. Gute Kommentare weiter oben in der Timeline verändern die Diskussion.

Social Media Recht – die jährliche Rechtsberatung

Der Bereich Foto nahm drei/viertel des Panels ein. Wie immer empfehle ich das Nachsehen bei YouTube (Link fehlt noch). Für Kirchens interessant: Bei CC-Lizenzen raten Feldmann und Krieg dazu, NC (non commercial) nicht zu verwenden („Vergiss NC-Lizenz!“). Die Regelungen seien zu undurchsichtig. NC nicht zu nutzen betrifft auch Kirchengemeinden: auch Spendensammeln ist ein kommerzieller Zweck. Auch wichtig: Bei CC Lizenzen müssen alle Bedingungen erfüllt sein. Wenn ein – auch kleiner Teil – nicht durch die Lizenz gedeckt ist, ist die gesamte (!) Nutzung illegal. Die gute Nachricht: In Fällen von verletzten CC-Rechten gibt es in der aktuellen Rechtsprechung pauschale Beträge zwischen 50 und 100 Euro für die widerrechtliche Nutzung. Achtung aber: Abmahnanwälte kümmert das nicht. Die hören nicht auf und viele zahlen, damit das aufhört.

Der Hinweis bei Veranstaltungen, dass fotografiert wird, gilt (leider) leider nicht als Einwilligung der Fotografierten, die Bilder verwenden zu dürfen. Hilfreich sind sie trotzdem. Klarer sind hier die gesetzlichen Ausnahmen für „zeitgeschichtliche Ereignisse“ und „Versammlungen und Aufzüge“, die das Fotografieren regeln.

Günter Dueck -  Flachsinn

Es ist immer so: einer entdeckt das Paradies und schwärmt, wie das schön ist. Dann kommen die ersten Touristen und irgendwann ist es vorbei und alle beschweren sich. Günter Dueck beschrieb sehr unterhaltsam das auch für das Internet. Der Digitale Wandel dauert auch schon dreißig Jahre und mittlerweile tummeln sich auch hier die Pauschaltouristen. Unverständlich deswegen, dass die Betriebswirtschaftler immer noch von Digitaler Transformation reden, so als ob sie noch bevorstünde.

Der Umgang mit dem Netz will dabei unabhängig des Alters gelernt sein. Wenn Kinder was lernen, fallen Sie hin. Erwachsene aber sagen immer, ich will nicht hinfallen. Das gehört aber zum Lernen. Ebenso wie die Unausweichlichkeit, das Neue zu verstehen: Können Ärzte sagen, wenn eine neue Methode kommt, muss ich mich damit befassen?

Heftige Kritik übte Dueck an der Dauerüberwachung in den Unternehmen. So wie früher runde Gefängnisse gebaut wurden, in denen ein Wärter alle Gefangenen beobachten konnt, ist es heute in Unternehmen: es genügt, dass einer ihre Zahlen kontrollieren könnte und alle Arbeitenden leben in Angst. Das schlimmste ist dann, auffällig sein, „sozial auffällig“ dabei noch schlimmer. Oper sei dann, so Dueck dasselbe anders herum: Ich stehe auf der Bühne und muss auffällig sein. Wurde früher jemand befördert, der lange nicht auffällig war ist es heute ein Beförderungsrisiko, nicht sichtbar zu sein. Tue Gutes uns rede darüber …

Mit fast kindlicher Freude führte Dueck auch dieses Mal neue Fremdwörter ein: „Phatische Kommunikation“ zum Beispiel. Es steht für inhaltsfreie Kommunikation bei bei Facebook und WhatsApp. Wichtiger als Inhalte sei da das Gefühl „ich bin da und du ist auch da“. Ein Foto schicken und der andere weiß, es ist alles gut. Mehr ist da nicht. Ein interessantes Denkmuster.

Klar kritisierte Dueck Sigmar Gabriel: „Liebe den Fremden wie dich selbst und sage  nicht Pack zu deinem Nächsten!“ Es sei Teil des Hatespeech, von anderen zu behaupten, sie säßen in einer Filterblase, der ist selbst in einer. Und auch das Phänonem Trump kam zur Sprache: „Wir müssen lernen, dass man mit bloßer Bösartigkeit Wahlen gewinnen kann. Wir müssen verstehen, was da ist. Negative Aufmerksamkeit funktioniert immer. War einer früher Klassenkaspar, wird dies gleiche Haltung heute zum Businessprinzip. Schlechte Aufmerksamkeit auch sehr erfolgreich sein.

Keine Hoffnung? Doch: Wo sind die Geisteswissenschaftler? fragte Dueck und ich ergänze: wo sind die Theologen. Die einstigen Autoritäten verharrten in stiller Netzphopie. Dueck sagte: Raus! Raus! Raus! Wir müssen euch hören!

Soviel erstmal … dieser Blogpost wird noch weiter bearbeitet. Und er ist sicher noch nicht fehlerfrei.

Internet as Public Space – Extended Reality and Public Theology auf der #ecic22

Die 22. European Christian Internet Conference führte die rund 30 TeilnehmerInnen nach Warschau, wo die Tagung auf Einladung der Polnischen Evangelischen Lutherischen Kirche stattfand. Im 500. Jahr der Reformation hatten wir somit auch einen Einblick in die Situation einer Minderheitskirche, die selbstbewusst ihr reformatorisches Erbe feierte. In einem Land, im dem die Menschen „Kirche“ automatisch mit der katholischen Kirche in Verbindung bringen. ECIC-Teilnehmer aus Schweden kennen das, nur anders herum. „Die Kirche“ ist da evangelisch. Doch nun zu meinen unvollständigen weil persönlichen Eindrücken. Wer weitere lesen will, dem sei der Blogbeitrag von Ralf Peter Reimann empfohlen.

Vitual reality

Der erste Keynotespeaker Dr Jerzy Sojka von der Christian Theological Academy in Warsaw wagte nach eigener Aussage einen Blick in eine für ihn fremde Welt: Internet und Social Media. Seine Thesen blieben mir etwas unverständlich, versuchte er doch lutherische Theologie mit Netzfragestellungen zusammen zu bringen. Mit durchaus interessanten Fragestellungen doch eben mit der Versuchung, der so viele erliegen: Sie versuchen – in diesem Fall virtuelle Realität – ohne eigene Kenntnis zu verstehen, mögliche Probleme von Internetarbeitenden zu definieren und von da aus ihre Impulse zu setzen. Wegen dieser Hilfskonstruktion bleiben solche Vorträge meist hinter dem zurück, was in der Netzwelt bereits besprochen und vielfach geklärt ist. Damit wiederholen sich bei Impulsen von „außerhalb“ manche Fragestellungen. So auch hier. Wer mehr wissen will, dem sei der Vortrag als Video empfohlen.

Networking

„Sucht die und redet mit denen, die ihr nicht kennt!“ war die Ansage für einen wichtigen Teil jeder ECIC: die Gespräche am Rand der Vorträge und während Pausen sowie am Abend. Und wann hat man schon mal die Gelegenheit, Erfahrungen aus Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen, England, Schottland, der Schweiz, Lettland, Polen, Deutschland und Serbien – so die Länderverteilung dieser ECIC – in einer Runde austauschen. Immer wieder spannend, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die ähnliches wie die eigene Arbeit in anderen Zusammenhängen tun. Wann kann man schon mal von kirchlicher Internetarbeit erzählen und sich Rückmeldungen geben zu lassen, ohne sich zuvor ermüdend lange über den Sinn von Internet an sich und seinen Gefahren austauchen zu müssen. Im selbstverständlichen gemeinsamen Netzarbeiten lassen sich Erfahrungen im Konfirmandenunterricht oder zu Digitaler Kirche länderübergreifend und kritisch betrachten.

Mein Fazit hier: andere sind wesentlich weiter und wir müssen mehr Geld in die Hand nehmen, um aufzuschließen und Entwicklungen bei uns nicht zu verschlafen. Am augenfälligsten wurde mir das bei Pray as you go, der täglichen  Gebetszeit zum Mitnehmen produziert von Englischen Jesuiten. Eine kluge Verbindung von Podcast, App und Social Media, die sicherlich im deutschen Raum auch funktionieren würde. Vergleichbare Angebote habe ich bisher eher auf Landeskirchen fixiert wahrgenommen.

Virtuelle Realität ist einfach

Der erste volle Konferenztag begann mit einer Morgenandacht und der Keynote von Piotr Baczynski, co-founder and CEO at „Immersion“. Der Geschäftsführer der Internetfirma beschrieb klar die derzeitige Marktentwicklung. Internetfirmen wie Facebook und Google versuchen im Feld Virtual Reality Marktführer zu sein. Wie schon zuvor werden dabei erfolgreiche Entwicklerfirmen aufgekauft und ins jeweilige Portfolie eingegliedert. Die Besonderheit: In VR lässt uns unser Gehirn in ein Szenario eintauchen. Diese Art des HyperRealismus lässt sich in vielen Anwendungsgebieten nützten: So lassen sich in Krankenhäusern Patienten durch VR in andere Welten entführen und entspannen dabei. Oder Sie tauchen in die Zusammenhänge ihres Körpers ein und lernen etwas über ihren Gesundheitszustand. Beeindruckend auch das Beispiel, in VR Geschichten wesentlich intensiver erzählen zu können: „Clouds over siria“ entführte so Entscheidungsträger auch der UN in den Alltag der Menschen im Krieg in Syrien … und ermöglichte so andere Entscheidungen. Mitgefühle für die Menschen in Kriegsgebieten waren geweckt. Aber auch ganz handfeste wirtschaftliche Interessen lassen sich umsetzen: Wenn Fußballspiele als VR-Livestream übertragen werden, lassen sich quasi unbegrenzt Karten in der ersten Reihe verkaufen. Kritische Anfragen der ECIC-Teilnehmer waren da auch auf dem Plan: Wenn es nur noch Zuschauer gibt, fehlt einer Veranstaltung – ganz gleich ob Fußball oder Gottesdienst – das Zusammenwirken und die Gemeinschaft der Teilnehmer. Vermutlich wird es nicht mehr lange dauern, bis auch ein Rückkanal möglich ist und Teilnehmer via VR für andere sichtbar und wahrnehmbar sind.

Und im Beispiel eines Workshops vom Donnerstag zu sprechen: Wenn es möglich ist, an einem Gottesdienst via Livestream teilzunehmen, könnte VR die Kirche neben der Gemeinde mit Avataren der Netzteilnehmer füllen, die der predigende Pfarrer über GoogleGlases sehen könnte. Technisch möglich. Über die Qualität und Attraktivität von Gottesdiensten ist damit aber noch wenig gesagt.

Für mich berührend war in dieser Präsentation die Idee eines virtuellen Tourismus, der „Zugang“ zu Kirchen in wegen Krieg unzugänglichen Gebieten ermöglichen kann oder der Gemeinde einer zerstörten Kirche einen Gottesdienst in ihrer ehemaligen Heimat feiern lässt. Nahezu unbegrenzte Möglichkeiten … wie, ob und wann Kirche da einsteigt, wird sich zeigen. Nach Aussagen von Piotr Baczynski sei ein Einstieg aber nicht schwer. Die entsprechenden technischen Mittel seien vergleichsweise günstig zu bekommen. „Sie müssen  nur anfangen!“

Kirche(n) in Polen

Was geschieht, wenn eine (katholische) Mehrheitskirche zusammen mit orthodoxen und lutherischen Kirchen diskutiert. In der Panel discussion: “Past, present and future – the Polish churches and the internet” taten das die drei Vertreter aus Polen sehr freundlich und sehr verschieden. Netzarbeitende kennen sich. In der Sache verstand ich, dass Kirchen im Internet in Polen sehr unterschiedlich ist und die jeweilige Rolle der Kirche (Staatstragend oder Widerstand, Mehrheit oder Minderheit) sehr stark die Inhalte bestimmt. Interessant auch, dass zum Beispiel beim Flüchtlingsthema eine Kirche zwischen unterschiedlichen Position im eigenen Land und in der verbundenen Weltkirche vermitteln muss.

Tell your story

Einen eignen Raum nehmen auf der ECIC halbstündige Sessions ein, in der die Teilnehmer eigene Projekte vorstellen können oder sich Rückmeldungen der anderen Fachmenschen holen können. „It’s only a project! – 4 years social media in church“ war mein Thema. Die Rückmeldungen der KollegInnen waren hilfreich um die Arbeit der Projektstelle in eine Langfristigkeit zu überführen. Denn auch in anderen Ländern wollen Entscheidungsträger überzeugt werden, etwas zu forcieren, an dessen Nutzen sie nicht teilhaben.

Kleines persönliches Highlight war David Silverkor, der von einer spontanten PokemonGo Aktion seiner Kirchengemeinde erzähle. In einer ländlichen Region Schwedens waren in seiner Hauptkirche zwei von drei Spielarenen des Onlinespiels verortet. Eine Chance, Kirche Jugendlichen zu präsentieren. Und er veranstaltet seit dem wöchentlich donnerstags vor der Werktagsmesse und anschließender Jugendgruppe ein Treffen für PokemonSpieler mit Getränken und Kleinigkeiten zu Essen. Er als Pfarrer ist nur da und zu Gesprächen bereit. „Wir erreichen so Menschen, die wir im Ort noch nie erreicht haben. Und wenn dann hinterher Gottesdienst ist, lassen wir die Türen offen und so manche Spieler finden den Weg hinein. In Schweden ist es gut für uns als Kirche, Vorurteile abzubauen“, so sein Fazit.

Christen in der Virtuellen Realität

Der dritte ECIC-Tag begann für mich mit der Morgenandacht, die ich übernommen hatte. Auf Englisch immer wieder ein bisschen Neuland. Aber schön.

Für die Verbindung zwischen Technik und Ethik sorgte am Donnerstag Professor Wojciech Cellary, Professor an der University of Economics in Poznan. Sein naturwissenschaftlicher Zugang macht VR zu einem normalen Lebensvollzug: Menschen sehen (gut platonisch gedacht) nie die Realität sondern immer nur die Lichtreflexe eines Gegenstandes oder einer Person, nicht das Ding an sich. In virtuellen Anwendungen sehen wir künstliches Licht. Und „Licht ist Licht“, den Unterschied zwischen natürlichem und generiertem Licht könne das menschliche Auge nicht wahrnehmen. Was der Mensch betrachtet lässt sich dabei in reale, abstrakte und phantastische Objekte unterscheiden. Reale Objekts helfen die Welt zu verstehen. Abstrakte Objekte sind angereichert mit zusätzlichen Informationen anderer Sinne oder Quellen und phantastische Objekte sind reine Produkte der Phantasie. Die Beispiele, die Professor Wojciech gab, sind allein schon wegen ihrer Faszination sehr zu empfehlen.

Nachdenklicher war seine Anfragen: Wie verändert VR eine Person? Zuerst bedeutet VR bedeutet einen Zuwachs an Möglichkeiten. Die Fähigkeit sich zu entscheiden bekommt mehr Möglichkeiten, die Fähigkeit aber bleibt dieselbe. Problematisch ist das Nachahmen der Möglichkeiten zB aus einem Spiel in Realität, denn menschliche Fähigkeiten bleiben begrenzt. Ein in VR ein getöteter Mensch kommt wieder, in Realität nicht. Dass es Spaß macht Böses zu tun, liegt anscheinend in der Natur des Menschen, wieso aber gibt es so wenig Spiele, bei denen es Spaß macht Gutes zu tun. Wenn jemand im Spiel tötet und vergewaltigt, hat das keine Auswirkung auf die getroffenen Pixel sondern auf die Person des Spielers. Es gibt keine virtuelle Gewalt. Es ist reale Gewalt in fiktiven Welten … diese Fragen sollten Kirchen diskutieren, so Professor Cellary.

Workshop in Warschau

Nach einer kleinen Zusammenschau einiger Projekte zum Rerformationsjubiläum und dem jährlichen Meeting des ECIC-Netzwerks ging es am Nachmittag nach Warschau zu einem Besuch der dortigen theologischen Fakultät. Ein Workshop mit Theologiestudierenden und Studenten anderer Fachrichtungen brachte einige Ideen zu VR zusammen … mal sehen, was sich davon umsetzen lässt. Das festliche Dinner am Abend läutete das Ende dieser ECIC ein.

Da ich am Freitag per Zug abreisen musste, versäumte ich den letzten Vortrag “Preach to all everywhere and by all means” von Anna Miotk über die NetzMission der Dominikaner. Das Nachsehen des Videos kann ich aber sehr empfehlen.

Nächstes Jahr in England

Soweit meine Eindrücke von der #ecic22. Nächstes Jahr haben die Jesuiten die ECIC nach England eingeladen und die Konferenz wird vermutlich in Durham stattfinden. Sehr zu empfehlen und Infos dazu auf der ECIC-Website!