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Grüße von Cloud 7 – ein Antwortversuch auf Siegfried Krückberg

Der Artikel von Siegfried Krückeberg “Leben auf Cloud 7″ im Deutschen Pfarrerblatt stellt in Sachen Digitalisierung eine hohe Hürde auf und reißt sie. „Computertechnologie und Internet haben bisher noch keines der großen Probleme der Menschheit gelöst wie Krieg, Armut, Ungerechtigkeit oder Umweltverschmutzung.“ Mit diesem Anspruch könnte man auch die Vereinten Nationen ablehnen. Oder die Erfindung des Schießpulvers. Oder die christliche Religion. „Die großen Probleme der Menschheit“, mit dieser Kanone zu schießen bringt nichts.

Auch ein anderer Kunstgriff von Professor Krückeberg macht das Antworten schwer: das Behaupten und Einführen einer Quasireligion. „Ganz anders sehen das natürlich diejenigen, die die digitale Welt dominieren und weitgehend kontrollieren. Aber auch ihre Worte und ihr Handeln zeigen, dass sie durchaus mit einem moralischen, wenn nicht sogar religiösen Anspruch auftreten. »Don’t be evil – sei nicht böse!« heißt die Anweisung von ­Google-Chef Eric Schmidt für seine Mitarbeiter. Und Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg gibt die Devise aus: »Make the world better – mache die Welt besser.« Zitat Ende.

Die Welt besser zu machen und das Gute im Menschen nach vorne kehren sind auch christliche Werte und vielleicht reagieren Digitalkritisierer deswegen so apologetisch, weil ihnen da jemand ihr Lieblingsspielzeug weggenommen hat und – was für eine Blasphemie – damit auch noch erfolgreicher ist.

Heruntergebrochen auf den hier versuchten Diskurs werden so aber auch alle, die in und mit der Digitalisierung arbeiten zu Anhängern einer falschen Religion erklärt. Was den Dialog unmöglich macht. Das habe ich schon im Gespräch mit dem auch von Krückeberg zitierten Werner Thiede feststellen müssen. Die Wiedereinführung der Säulenheiligen steht kurz bevor.

Das Leben des Brian

Wie aber, wenn man es dennoch inhaltlich versucht? Will man die positiven Seiten der digitalen Transformation betrachten kommt man sich oft vor wie die Aufständischen in „Das Leben des Brian“. Was haben die Römer denn schon Gutes für uns gebracht? fragen sie sich. Nichts! Außer Kanalisation, Straßen, Sicherheit … die Reihe ist dann lang. Ein ähnliches Gefühl stellt sich beim Lesen des Artikels ein. Denn da wird einiges benannt um dann schnell in ein einzelnes Gefährliches abzugleiten. Hilfen für Beeinträchtigte ja, aber diese datensammelnde Barbie! Arbeitserleichterungen in der Landwirdschaft ja, aber es darf keine Arbeitsplätze kosten. Selbstfahrende Autos und Sicherheitssysteme ja, aber der Mensch muss die Kontrolle behalten. Das Attentat auf dem Berliner Weihnachtsmarkt wäre vermutlich noch schlimmer ausgefallen, hätte der LKW nicht auf Grund eines Sicherheitssystems automatisch gebremst!

Nein, wer Digitalisierung ablehnt muss dann schon so sauber bleiben, dass man nicht ein bisschen digital gut findet, wenig Apps auf dem Smartphone hat und ansonsten diejenigen belächelt, verteufelt oder kritisiert, die ganz gerne und ziemlich erfolgreich damit leben und arbeiten. Es kann aber von jedem Nutzer und jeder Nutzerin auch verlangt werden, dass er und sie nur das Tool anwendet, dessen Sicherheitseinstellungen, Datenspeicher, Möglichkeiten und Gefahren man kennt und einschätzen kann. Ich entdecke bei Digitalkritikern oft eine erschreckende Ahnungslosigkeit mit dem IPhone in der Hand.

Irgendwas mit Medien

In der Medienkritik beobachtet Krückeberg viel Richtiges, das man bei Johanna Haberer gut nachlesen kann. Wenn man sich aber vor Augen führt, dass Massenmedien ein verhältnismäßig junges Phänomen sind und von Anfang an von Verlegern und deren Macht geprägt waren, dreht sich das Bild ein wenig. Natürlich ist das, was Journalistinnen und Journalisten recherchieren vielfach sorgfältiger, wahrhaftiger und klug ausgewählt und fast immer besser als das, was in Sozialen Medien an „Informationen“ umherschwirrt. Doch auch der Qualitätsjournalismus basierte auf einem mittlerweile zerbrochenen Monopol, das der öffentlichen Meinung, die es nicht mehr gibt. Es haben sich Parallelwelten gebildet mit eigenen Medien, eigenen Wahrheiten und eigenen Gesetzen. Kirche muss einsehen, dass sie in Gefahr ist, zu einer dieser Welten zu werden und damit für viele irrelevant. Weil Christinnen und Christen zur Freiheit berufen sind, sollten sie das auch leben und eben die unterschiedlichen Filterblasen infiltrieren, im Netz aktiv sein und Menschen da erreichen, wo sie sind. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!

„Setze dich an den Fluß …

… und warte bis die Leiche deines Feindes vorbeischwimmt“ ist ein beliebtes kirchliches Schema, wenn es um Kritik an die Digitalisierung geht. Alles wird immer so schnell! Und die Menschen werden dadurch deformiert! Nein, ich weiß nicht wohin die Reise im digitalen Raum hingeht. Aber ich glaube auch, sich als Kirche an den Wegrand zu setzen und zu sagen “Sagt, wenn ihr angekommen seid, dann spielen wir wieder mit” wird nicht funktionieren. Wenn Nachfolge gefragt ist, müssen wir auch mitgehen. Und wenn Menschen mehr und mehr im digitalen Raum unterwegs sind, ist es müßig über den Sinn der Arbeit im Analogen zu reden. Denn viele Menschen kommen ganz gut mit der Datenflut zurecht und nicht wenige nutzen das, um persönlich wirtschaftlich erfolgreich tätig zu sein. Ja, es werden dabei Berufe verschwinden. Und neue entstehen. Als Kirche sich auf die Seite der Verlierer zu schlagen, heißt mit zu verlieren und sich nicht um die zu kümmern, die in der digitalen Welt angekommen sind. Auch die brauchen nämlich Evangelium!

Deswegen ist auch der zweite Teil des Artikels deutlich hilfreicher als der erste. Denn die beschriebenen Gefahren sind gut beschrieben. Was fehlt ist die theologische Antwort. Wer eine „zunehmende Wissenskluft“ beschreibt, muss für Kirche ähnlich einer „Option für die Armen“ eine „Option für die Abgehängten“ beschreiben. Wenn – richtig beobachtet – Menschen vom Subjekt zum Objekt degradiert werden, dann können wir auf die Mündigkeit von Christinnen und Christen verweisen und als Gerechtfertigte Widerstand leisten. Eine „Totale Kommerzialisierung“ kann Kirche aufdecken, wenn sie ehrlich Rechenschaft gibt über ihre Finanzen und medienethisch Aufklärung betreibt, was Menschen alles preisgeben um angeblich etwas günstiger oder leichter zu bekommen. Selbstbestimmung und die Entwicklung eigenen Denkens ist Aufgabe für kirchliche Bildung und die heilsame Unterbrechung kennen Kirchen seit Jahrhunderten. Wir müssen sie dann halt auch leben und nicht als Pfarrerinnen und Pfarrer dauergestresst durchs Land fahren, von Stille zu Stille hetzend.

Spannend ist auch die Wechselwirkung zwischen Ich und Feedback der anderen. „Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei?“ fragt schon Jesus seine Jünger und die antworten mit dem der Massen. Ist das schon Sündenfall oder nicht nur Leben mit der menschlichen Realität. Auch in Kirchengemeinden werden Menschen ausgerichtet und schlecht über sie getratscht. Sie deswegen abschaffen? Fordert keiner!

Deswegen Kirche sein! Digital! Analog! Der Welt zugewandt!

Es wird also unsere Aufgabe sein, in einer schnelleren, gestaltbaren und technischer gewordenen Welt als Menschen so zu leben, wie Gott es sich gedacht hat. Oder sich aus der Welt zu verabschieden, weil sie böse geworden ist. Was Krückeberg fordert ist letztlich dann doch ein netzpolitisches Engagement! Wie viele andere auch. Und seine Erkenntnis kommt spät, fast zu spät: „Daraus folgt, dass die Kirche nicht mehr nur als eine abgeschlossene, homogene Lebenswelt gedacht werden kann, sondern sie konstituiert sich ebenso in den Vorstellungen und Gefühlen der in der Medienwelt interagierenden und miteinander vernetzten Individuen. Deshalb können die verschiedenen kirchlichen Gruppen vor Ort auch diejenigen als potentielle Mitglieder der Kirche betrachten, die von der befreienden Botschaft der geschenkten Gnade gehört haben und sich selbst als Kinder Gottes ­sehen.“

Es gibt kein analoges Leben im Digitalen – eine Antwort auf Ulrich Schneider-Wedding

Im Korrespondenzblatt des Pfarrerverein (März 2015) veröffentlichte Pfarrer Ulrich Schneider-Wedding einen Artikel mit der Überschrift “Blinde Kirchen-Einigkeit bei der Digitalisierung? – Über eine erstaunlich sanfte EKD-Kundgebung und einen einsamen Rufer in der Wüste”.

Eine Replik habe ich auf Anfrage von Schriftleiter Martin Ost in der gleichen Ausgabe veröffentlich. Hier der Artikel:

Es gibt kein analoges Leben im Digitalen
Wie Kirche sich der Digitalisierung stellt und stellen kann

Es mutet an wie ein Kulturkampf: Bewahrer des echten Lebens und der menschlichen Autonomie gegen die Jünger der Digitalisierung[1]. Unversöhnlich scheinen die Fronten und jeder Versuch, das Thema in Worte zu fassen oder gar in der digitalen Welt zu leben und zu arbeiten wird zum Verrat an Gott, am eigenen Ich, ja am Leben überhaupt. Biblische Gestalten aus Markus 1,3 treten auf als „Rufer in der Wüste“, der für seine Äußerungen einen „kleinen, aber gemeinen Shitstorm“[2] ertragen muss. HERR, höre die gerechte Sache, merk auf mein Schreien!

Doch dem Thema „Digitalisierung“ wird man so nicht gerecht. Denn es ist vielfältig und betrifft verschiedenste Felder menschlichen Lebens und Zusammenlebens. Im Wesentlichen: 1. Digitalisierung als Teil der technischen Entwicklung, 2. Digitalisierung als Art und Weise der Nutzung von Daten und 3. Digitalisierung in der Kommunikation. Dabei ist der Mensch immer zugleich Subjekt und Objekt dieser Entwicklung und – in unserem Fall – Kirche Teil und Kritiker der Digitalisierung, simul iustus et peccator.

Noch konkreter wird es, wenn man Michael Seemann ernst nimmt und Recht gibt, der auf dem Internettag der ELKB 2014 sagte: „Es gibt kein analoges Leben im Digitalen. Ist man Teil der Welt, wird man Teil des Internets sein.“ Eine Position, die ich auch vertrete und aus der heraus Kirche nur zwei Wege gehen kann: entweder zurück in die analoge Welt a la Amish-People und eine Kirche ohne Computer, Handy, (digitales) Telefon und Internet sein. Oder sich dieser Realität stellen und in dieser Welt arbeiten und verkündigen. Probleme hätte ich mit keiner der beiden Welten, lieber ist mir aber die digitale. Wehren möchte ich mich jedoch gegen ein eklektisches Dazwischen nach der Art: Digitalisierung Ja, ich bestelle im Internet, telefoniere auch von unterwegs und freue mich, wenn mein Navi mir den Weg zeigt. Und Digitalisierung Nein, ich fürchte mich vor Elektrosmog und dem gläsernen Mensch-Sein und empfinde die Übersetzung von Kommunikation in maschinenlesbare Formate als Vorboten des Weltuntergangs. Ich sage: Ein bisschen digital geht nicht. Was also tun?

In erster Linie ist für mich Digitalisierung in den genannten drei Feldern reizvoll. Die Möglichkeiten zu kommunizieren, technische Geräte zu nutzen und mit Daten zu arbeiten sehe ich als Chance, auch für meine Kirche, und ich kann nicht nachvollziehen, dass allein das Chancen-Sehen schon schlecht ist. Weil ich aber die positiven Seiten sehe und mich in die Möglichkeiten der Technik einarbeite, treten für mich auch die Probleme und Missbrauchsmöglichkeiten deutlicher zu Tage. Deswegen fällt es mir schwer, mit Menschen zu diesem Thema ins Gespräch zu kommen, die Digitalisierung quasi von außen kritisieren und dabei Urteile treffen, ohne etwas selbst einmal probiert zu haben.

Als Beispiel: Wenn Kommunikation in den Sozialen Medien nur als Ansammlung von „Pseudo-Nachrichten“ verstanden wird und User „aufgeplustert herumgockeln“, dann deckt sich das nicht mit meinen Erfahrungen als Pfarrer in den Sozialen Medien, in denen sehr wohl auch (!) „Kommunikation des Evangeliums“ stattfindet und stattfinden kann. Jede Form der Kommunikation fördert und unterdrückt zugleich verschiedene Ebenen und Botschaften unseres miteinander Kommunizierens. Und nur weil etwas digital ist, ist es nicht minderwertig. Es ist nur anders. „Herumgockeln“ ist mir eher aus Pfarrkonferenzen vertraut.

Die evangelische Kirche befindet sich (wie viele andere auch) also auf einem Weg des Herausfindens, was – theologisch gesprochen – der Verbreitung des Evangeliums dienlich ist und das Christsein in der Welt bezeugt … und was eben nicht.

Mindestens unfair erscheint es mir da, die „Kundgebung zur Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“ der Synode der EKD in Dresden als angebliche Position der Kirche zu verkaufen und darüber herzufallen, wie sie damit ihr „erstaunlich undifferenzierte(s) Mitmachen im Mainstream“ dokumentiere. Wer die Entstehungsgeschichte des Papiers und den Weg dorthin mitverfolgt hat, weiß, dass es ein ausgezeichnetes und sorgfältig zusammengestelltes Lesebuch zur Tagung gibt, das alle kirchlichen Angebote und alle Problematiken umfassend darstellt[3]. Er hat wahrgenommen, dass die Kundgebung als Entwurf mehrere Wochen online diskutiert wurde[4]. Er hat erlebt, dass in drei Impulsreferaten[5] die Synodalen der EKD Einblicke und Anstöße zum Thema Digitalisierung bekommen haben. Und er könnte sehen, dass die Synodalen in einem intensiven Diskussionsprozess diese Kundgebung beschlossen haben – im Wissen um die Vorläufigkeit und Komplexität eines für viele neuen Themas. Dies zu recherchieren und dann erst eine Kundgebung zu beurteilen, verlange ich von jedem, der mit erstaunlicher Härte und beträchtlicher theologischer Voreingenommenheit sich dem Thema nähert.

Verschwiegen werden sollte auch nicht, dass die ELKB im Thema Digitalisierung nicht erst seit gestern tätig ist. Seit 1995 präsentiert sich die Landeskirche unter www.bayern-evangelisch.de. Mit dem Relaunch im letzten Jahr sind die Inhalte noch gezielter auf die User in ihren Lebenssituationen zugeschnitten, man sieht das insbesondere bei den Angeboten zu Taufe, Trauung und Bestattung. Die Konfirmanden haben seit 2001 eine eigene Plattform für Information, Service und Austausch rund um die Konfirmationszeit: www.konfiweb.de. Die Kinder kennen seit 2005 die Webseite www.kirche-entdecken.de, die Senioren vernetzen sich seit 2009 bei www.unsere-zeiten.de. Einen Ort für Trauer und für das Gedenken an Verstorbene gibt es auf www.trauernetz.de. Und selbstverständlich laufen alle Angebote auf eigenen Servern und verzichten auf jegliches Datensammeln. Die Arbeit der „Vernetzten Kirche“ sorgt seit 2001 für Angebote an Kirchengemeinden, sich im Netz mit eigener Homepage zu präsentieren und verhilft mit ihren Schulungen zu einem professionellen Umgang mit Internet und Social Media. Und ebenfalls seit 2001 gibt es das landeskirchliche Intranet, in dem Informationen zur Verfügung gestellt werden. Auch dies mit größtmöglicher Datensicherheit und Transparenz.

2012 verabschiedete der Landeskirchenrat eine Internetstrategie[6], die neben der Durchdringung digitaler Räume vor allem die Förderung von Medienkompetenz in den Blick nimmt. Im letzten Dezember-Amtsblatt wurden „Social-Media-Guidelines“ veröffentlicht, die allen in der bayerischen Landeskirche helfen sollen, wenn sie sich im Internet engagieren wollen. Und am 9. Mai 2015 findet zum fünften Mal der Internettag der ELKB  in Nürnberg statt … vieles weiteres wäre zu nennen: vom „web-Check“ der EJB bis zu zahllosen Engagierten in Gemeinden und Internetbeauftragten in Dekanaten. Alles nur, um sich als Kirche verantwortungsvoll im Netz zu bewegen und unseren Auftrag in der Welt gut wahrzunehmen.

Parallel dazu gibt es immer wieder sorgfältige und fundierte Überlegungen zu Datenschutz, Datenmissbrauch und der Freiheit des Netzes. Die Vernetzung der Internet- und Social-Media-Arbeitenden deutschlandweit in der evangelischen Kirche funktioniert, und im Netzwerk der europäischen christlichen Kirchen gibt es einen regen Austausch über Chancen und (!) Risiken der Digitalisierung. Es wäre hilfreich, wenn „einsame Rufer“ von der Wüste in diese Foren wechseln würden[7].

Vor diesem Hintergrund lassen sich die vier „Freiheitsfallen“, die Werner Thiede definiert und die bei  Ulrich Schneider-Wedding zu „Sackgassen“ werden, „in denen sich die Menschheit bei der Digitalisierung zu verrennen droht“, klarer betrachten.

Allen gemein ist die Unterstellung, technische Entwicklung sei allein durch wirtschaftliche Interessen bestimmt. Folge: Kirche lasse sich hier vor einen fremden Karren spannen und könne so nur scheitern. Diese Engführung missachtet, dass weite Bereiche des Netzes und der digitalen Anwendungen nicht von der Wirtschaft (was immer das auch sei) sondern von einzelnen Nutzern, Nutzergruppen und Initiativen geprägt und entwickelt werden. Noch immer und vermutlich nicht einholbar ist die wirtschaftliche Macht aller Internetuser sowie die Rechenleistung aller privater Computer größer im Vergleich zu der von Google oder der NSA. Open-Source-Produkte und bürgerschaftliche Anwendungen repräsentieren eine Entwicklung, an die sich die Wirtschaft angehängt hat und – das ist ja ihr ureigenstes Interesse – mit der sie Geld verdienen will. Wirtschaft ist also ein Teil der Digitalisierung, nicht das Ganze, und Kirche wie private User müssen ihre Eigenständigkeit sehen und wahrnehmen und jeweils entscheiden, ob der ein oder andere Nutzen eine wirtschaftliche Abhängigkeit rechtfertigt oder es nicht auch Wege gibt, Freiheit zu erhalten[8].

Eine weitere aus meiner Sicht falsche Voraussetzung dieser „Fallen“ ist die Annahme, digitale Kommunikation sei per se geringwertig im Vergleich zu „wahrer Kommunikation“ von Menschen im direkten Gegenüber. Konkret wird das in der Befürchtung, es entstehe eine „Zweigleisigkeit zwischen dem, wie ich wirklich bin, und dem, wie ich gesehen werden will“ und letztlich ein Verlust des Ichs, das sich abhängig gemacht hat von der Wahrnehmung anderer und deren Likes und Dislikes. Auch der Vorwurf, Gott könne zu diesem Ich nicht mehr durchdringen, gehört in diesen Zusammenhang.

Ich finde das überheblich. Denn es spricht jedem und jeder das Recht ab, auf andere Menschen bewusst wirken zu wollen. Jegliche Inszenierung und jeglicher Style, Ausdrucksformen wie Kleidung und Sprache sowie der ganze Bereich der Kunst werden so desavouiert. Denn all das ist eben auch Ausdruck, mediale Kommunikation, die immer einen Teil des Ichs ausblendet, um einen anderen zur Geltung kommen zu lassen. So gesehen ist ein Avatar da nichts anderes als eine liturgische Kleidung, der Tweed „Bin beim Essen“ gleich einem Zettel im Hausflur und ein Chat im Netz als mediale Kommunikation genauso eingeschränkt wie das Telefonieren oder Interaktion in Gottesdiensten.

Vollends zum Eigentor wird die Geringschätzung der digitalen Kommunikation gegenüber Menschen mit einer Behinderung. Ich habe einige Schwerhörige und Taubstumme erst schätzen und lieben gelernt[9], weil ihnen durch digitale Medien die Möglichkeit zur Kommunikation (wieder) gegeben war. Und ich hatte nie den Eindruck, von diesem Menschen nicht das „wahre Ich“ kennen lernen zu dürfen. Ja, manche Menschen, mit denen ich „normal“ reden kann, erscheinen mir da viel verlogener. Und viele Freundschaften, die ich habe mit Menschen, die ich nur via Internet kenne oder kennengelernt habe, möchte ich nicht missen. Nein, es gibt keine Minderwertigkeit von Kommunikation via digitaler Medien. Nur eine Andersartigkeit. Kommunikationsmüll gibt es überall.

Bei der „politischen Freiheitsfalle“ liegt der Fall anders. Hier wird eine – in meinen Augen missbräuchliche – Folge der Digitalisierung gleichgesetzt mit Digitalisierung selbst. Denn die Tatsache, Daten auch in großen Mengen speichern zu können, muss nicht zwingend dazu führen, dass eine schwer überschaubare Zahl von Unternehmen, Staaten oder Einzelpersonen Daten über Menschen sammelt, die der Nutzung dieser Daten nie zugestimmt haben. Es ist ein politisches Versäumnis, wenn Regierungen wirtschaftliche Interessen und die Macht anderer Staaten nicht ernst nehmen und die Rechte ihrer Bevölkerungen meinen nicht schützen zu müssen. Da fehlt mir auch ein deutliches Wort der Kirchen, die ihr Seelsorgegeheimnis im Internet nicht geschützt wissen dürfen.

Gleich beschämend ist es, wie wenige auch im Raum der Kirche bereit sind, Netzpolitik zu betreiben. Sascha Lobo hat auf der Internet-Konferenz re:publica 2014 mit Recht angemahnt, dass Erwachsene in Deutschland bereit sind, mehr Geld für den Schutz eines seltenen Vogels auszugeben als für die Freiheit und gegen Kommerzialisierung des Internets[10]. Auch gehen viele (auch im Raum der Kirche) erschreckend blauäugig mit neuen Techniken umgehen, um dann den „gläsernen Menschen“ als Schreckgespenst an die Wand zu malen[11]. In diesem Zusammenhang ist auch der Umgang von uns als Kirche mit Daten mindestens fragwürdig und in Punkto Datenschutz noch einiges zu tun[12].

Evangelische Kirche sieht diese Fehlentwicklungen und wirkt ihnen entgegen. Das kann sie, wenn und weil sie sich nicht abhängig macht von wirtschaftlichen Zwängen, sie sich kundig macht und Erfahrungen macht in der digitalen Welt und sie sich bewusst ist, dass Freiheit und Anerkennung von Gott geschenkt sind. Eine Totalverweigerung in Sachen Digitalisierung vergibt die Möglichkeit, die Digitalisierung wie jede neue Technik kritisch zu begleiten und weiter zu entwickeln.

Zugegeben ratlos bin ich bei den Vorwürfen, die Digitalisierung würde sinnlos Energie verbrauchen und durch gefährliche Strahlung Menschen und ihre Gesundheit gefährden. In beiden Feldern kommt die wissenschaftliche Forschung zu keinen eindeutigen Ergebnissen, die diese Position in ihrer Absolutheit rechtfertigen. Wenn Thiede und Schneider-Wedding der Digitalisierung quasi-religiöse Züge vorwerfen, erscheint mir auch der Kampf dagegen nicht wirklich ideologiefrei.

Wer hier eine eindeutige Positionierung der Kirche zu Gunsten „der Schwachen“ einfordert, spielt die einen Schwachen gegen die anderen Schwachen aus. Denn eine strahlungsfreie Kirche ohne digitale Technik ist auch eine ohne Cochleaimplantate, Herzschrittmacher, Überwachungsmonitore in Krankenhäusern, Herzschlagmonitore bei Neugeborenen, Notfalltelefone oder Röntgenaufnahmen. Alles Teufelszeug? Sicher, wer unter Strahlung leidet, muss alle Unterstützung bekommen, um möglichst strahlenfrei leben zu können[13]. Doch es kann eben dann auch die Folge sein, dass eine Arbeit auf einem Arbeitsplatz der ELKB nicht die richtige ist, wenn die Verwendung von Computern und ISDN-Telefonen im Rahmen der geltenden Bestimmungen des Arbeitsschutzes Teil dieser Arbeit ist. Kirche als Arbeitgeber kann das in meinen Augen auch verlangen. Ihr damit Verantwortungslosigkeit vorzuwerfen ist starker Tobak und diskreditiert alle Anstrengungen, die Arbeit frei von Gesundheitsgefährdung zu halten.

Wichtiger finde ich es da, gottesdienstliche Räume möglichst strahlungsfrei zu halten. Selbst wenn ich keine Gefahr sehe, ist für mich die (auch nur gefühlte) Belastung der Menschen, die das so empfinden, Grund genug, ihnen die Gemeinschaft im Gottesdienst angstfrei zu ermöglichen. So sehr ich für den Einsatz von WLAN auch in Kirchen bin – man kann es ein- und ausschalten. Christ und Christin kann man ohne jegliche digitale Gerätschaft sein. Und mit.

Zuletzt: Kirche muss sich immer wieder entscheiden, wem sie sich wie zuwendet und wer die Adressaten ihrer Verkündigung sind. Wenn man davon ausgeht, dass ein Viertel der deutschen Bevölkerung – übrigens unabhängig vom Alter – die Verwendung digitaler Medien ablehnt[14], ist der Einsatz aller althergebrachten und analogen Kommunikationsformen gut begründet. Wenn aber drei Viertel der Bevölkerung – und es gibt keinen Hinweis, dass die Quote bei Evangelischen virulent anders ist – digitale Medien nutzen und etwa 20 Prozent aller Deutschen täglich in Sozialen Medien unterwegs sind, stellt sich für mich schon die Frage, warum dieser Teil unserer Mitglieder nicht da angesprochen wird, wo er und sie nun mal am häufigsten ist: im Netz. Evangelische Kirche ist hier nicht an der Spitze der Bewegung, aber es gibt viele gute, geistliche und wertvolle Internet-Anwendungen, die das Wort Gottes so zu den Menschen bringt. Und nein, dieses verliert durch die Umsetzung in digital vermittelte Kommunikation nicht automatisch an Wert[15].

Internetarbeit und Kommunikation in sozialen Netzen gehören daher zu den Lebensäußerungen von Christinnen und Christen in der Welt und es verändert die Welt, wenn wir auch hier Zeugnis ablegen und miteinander kommunizieren. Wer hier vorschnell urteilt, den lade ich ein sich auf Facebook, Twitter oder Instagram zu beteiligen und zu erleben, dass hier sehr wohl reale und wertvolle Kommunikation möglich ist und gelingt. Wer es hingegen vorzieht zu posten, er sei spazieren gegangen, obwohl er vor dem Fernseher saß, der ist auch in nicht-digitaler Kommunikation ein wenig wertvolles Gegenüber.

Eine blinde Kirchen-Einigkeit bei der Digitalisierung? Die sehe ich in der evangelischen Kirche nicht. Anstatt dessen ehrliches Bemühen um das Wort Gottes auch in digitalen Medien. Sorgfältiges Arbeiten mit digitaler Technik und einen festen Glauben, dass unser Seelenheil nicht davon abhängt, was wir an Technik verwenden oder vermeiden.

Pfarrer Christoph Breit
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Publizistik (P.Ö.P.)
Projektstelle Social Media und Networkmanagment



[1] Sehr lesenswert hierzu auch der Artikel „Das Dogma der neuen Netz-Konservativen“ von Alexander Pschera, erschienen in „Cicero“ Sept 14; www.cicero.de/salon/feuilleton-das-dogma-der-neuen-netz-konservativen/58250

[2] Sieht man die von Ulrich Schneider-Wedding dazu angegebene Quelle näher an, entdeckt man Kommentare ohne Polemik und zum Thema. Ein Shitstorm sieht nach meiner Erfahrung deutlich anders aus.

[3] Als PDF zu finden unter www.ekd.de/synode2014/schwerpunktthema/lesebuch/index.html

[4] Dabei wurden viele Formulierungen zugespitzt und so manche weniger sachgerechte Argumentation verbessert. Mitarbeiten konnten so auch Fachleute aus allen Landeskirchen und jenseits von Kirche.

[5] Nachzulesen oder –hören unter www.ekd.de/synode2014/schwerpunktthema/impulsreferate.html

[6] Dazu gehört auch die Einrichtung einer Projektstelle Social Media für drei Jahre, auf der ich arbeite.

[7] In diesem Zusammenhang sei auch der Vorwurf zurückgewiesen „vereinzelter Widerspruch wird in unserer sonst so diskussionsfreudigen Kirche ausgegrenzt“. Verschwörungstheorien dieser Art verdecken nur die Tatsache, dass die Protagonisten sich auf den offenen Foren und Veranstaltungen nicht beteiligen. Der Internettag der ELKB 2014 hatte die Gefahren der Digitalisierung zum Thema. Werner Thiede und Ulrich Schneider-Wedding habe ich hier vermisst. Und die EKD-Kundgebung stand acht Wochen zur Diskussion auf evangelisch.de. Auch hier habe ich von angeblich ausgegrenzten Argumenten nichts lesen können.

[8] Vgl. Galater 5,1. Das könnte auch bedeuten, nicht immer zu „googeln“, sondern auch auf anderen Suchmaschinen das Netz zu durchkämmen. Die Macht der Konzerne ist Folge unseres Nutzerverhaltens, nicht Ursache.

[9] Als Beispiel Julia Probst auf Twitter unter ‏@EinAugenschmaus

[10] Sascha Lobo: Rede zur Lage der Nation auf der re:publica 2014 http://youtu.be/3hbEWOTI5MI

[11] Viele schlechte Erfahrungen im Bereich der Social Media fußen nach meiner Erfahrung auf mangelnder Kenntnis der Sicherheitseinstellungen der jeweiligen Plattform. Das aber ist keine Besonderheit der digitalen Medien. Auch eine Packung Streichhölzer verursacht falsch angewandt Schäden. In Sozialen Medien gilt zum Beispiel: „Poste und zeige nur das, was du auch auf dem Marktplatz deiner Stadt sagen und zeigen würdest.“ Der „gläserne Mensch“ ist oft einer, der sich die Regel so gläsern zeigen will. Schulung kann hier viel bewirken.

[12] Die EKD hat deswegen ja auch einen eigenen Datenschutzbeauftragten, der im vergangenen Sommer seine Arbeit begonnen hat. Bemühungen der ELKB in Sachen „Sicheres Kirchennetz“ und Mailverkehr gehören ebenfalls dazu. Der Widerstand mancher dagegen ist aus Sicht des Datenschutzes jedoch schwer verständlich. Aktuell wird an der Bereitstellung von Verschlüsselungstechnik für den Mailverkehr gearbeitet. Der Einsatz von Virenscannern und sicheren Passwörtern sollte eigentlich schon Selbstverständlichkeit sein … ist doch nach meiner Erfahrung wenig verbreitet.

[13] Vor diesem Hintergrund sei erwähnt, dass der Internetzugang über LAN weniger gesundheitsschädlich ist als der Einsatz von WLAN. Auch ermöglichen es moderne Router, das WLAN zu bestimmten Zeiten wie in der Nacht automatisch auszuschalten.

[14] Entsprechende Statistiken belegen einen entsprechenden Offliner-Anteil durch alle Altersstufen. Siehe dazu “Into the Wild? Nicht mit mir!” Warum Menschen das Netz nicht nutzen von der re:publica 2014 http://youtu.be/9ExYv2HRHEQ

[15] Diesen Disput hatte ich in Dresden mit einem EKD-Synodalen, der behauptete: Gottes Wort wird allein durch die Digitalisierung weniger mächtig. Eine spannende These und eine mir fremde Vorstellung von Gottes Wegen, die bekanntlich viele Möglichkeiten haben.

Die Kirche und der Zug der Digitalisierung – eine Antwort auf Werner Thiede

Im Pfarrerblatt hat Werner Thiede das Verhältnis der Kirche zu den jeweiligen technologischen Möglichkeiten ihrer Zeit, insbesondere zum Umgang mit der omnipräsenten digitalen Kommunikationstechnologie diskutiert. Ein in meinen Augen falscher Ansatz. Und dazu eine Herabsetzung meiner Arbeit.

Seinen Artikel findet hier hier.

Meine Antwort als Leserbrief an das Pfarrerblatt hier:

Mit seinem Artikel „Die Kirche und der Zug der Digitalisierung“ im Pfarrerblatt (Ausgabe 9/2014) wählt Werner Thiede die falsche Position und setzt seinen antimodernistischen Kampf fort . Als theologisch begründete und scheinbar göttlich beauftragte Totalopposition kann er dabei weder die Chancen der Digitalisierung und der Social Media erkennen noch die Arbeit anderer Theologinnen und Theologen auf diesem Feld würdigen. Kirche müsse in „der ihr eigenen Weltfremdheit (…) die Welt effektiv mit Gaben beschenken, die weltimmanent nicht zu haben sind“. Werner Thiede ist dieses Sprachrohr. Das ist mindestens überheblich.

Im Ansatz fehlerhaft ist dabei die Verwendung des Begriffs „Digitalisierung“. Thiede wechselt scheinbar nach Belieben zwischen der Digitalisierung als technische Entwicklung der letzten 20 Jahre, der Datensammlung durch Konzerne und Geheimdienste und der Nutzung der Social Media zur Kommunikation des Evangeliums. Für jedes der drei Felder führt er mahnende Zeugen an und malt ein düsteres Bild der Zukunft der Welt, ohne die Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten der Kirche zu beschreiben. Wäre sein Vorschlag die Totalverweigerung jeder Nutzung digitaler Medien und Technik, müsste er das sagen und – noch spannender – konkret ausführen. Er selbst nützt digitale Quellen zur Genüge.

Hilfreicher ist es, die Rolle von Kirche und Theologie in einer digitalen Gesellschaft zu beschreiben anstatt gegen sie. Michael Seemann hat Recht, wenn er auf dem 4. Internettag der ELKB sagte: „Es gibt kein analoges Leben im Digitalen. Ist man Teil der Welt, wird man Teil des Internets sein.“ Dieser Realität muss sich Kirche und Theologie stellen und in dieser Welt muss sie arbeiten und verkündigen. Sie kann das, weil sie ein lernendes Gottesvolk ist und wegen ihrer Grundlegung und Erfahrung sensibel für Missbrauch und gleichzeitig frei von wirtschaftlicher Vereinnahmung ist.

Da ist auch irreführend, bei der „Digitalisierung aller Dinge“ Totalitarismus als Bedrohung zu beschreiben und „Verführung, Götzendienst und Unfreiheit zu wittern“. Evangelische Kirche hat Fachleute und  Foren, die die Ambivalenz des Internets und der Social Media kennen und diskutieren. Herr Thiede ist eingeladen, hier mitzuwirken, sei es auf Landeskirche-Ebene beim Internet-Tag der ELKB, deutschlandweit und auf der European Christian Internet Conference (ECIC). Denn er hat Recht, wenn er Sorglosigkeit und Naivität im Umgang mit digitaler Technik anprangert. Doch müsste er diese Kritik an viele User und zahlreiche Unternehmer adressieren, die Sicherheitstechniken vernachlässigen oder unzureichend anbieten. Und er müsste das Versagen der demokratischen Regierungen weltweit benennen, die Datensicherheit und die Freiheit des Internets zum Teil des Geschäftsfeldes von Google, Apple und Co werden ließen und sich nicht für Datenschutz, Datensicherheit und Rechtssicherheit im Netz einsetzen. Hier ist Engagement der Netzgemeinde gefragt. Wenn sie kompetent und sorgfältig agiert, kann Kirche ihren Ort als Mahnerin und Fragesteller gerade in diesem Prozess haben. Weltabkehr und undifferenzierte Digitalisierungsschelte macht sie als Wächterin der Freiheit blind.

Ressourcenstarke Medienpädagogik, theologische Argumente als Betrag zu einer gelingenden Digitalisierung und eine starke christliche Stimme auf den heutigen Marktplätzen  der Kommunikation – das ist die Rolle von Kirche und Theologie, die dieser Veränderung der Welt gerecht wird. Gerade als Institution, die um Seelsorge- und Beichtgeheimnis weiß, als Menschen, die in ihrem Reden und Tun Gott hörbar und sichtbar machen, sind wir Christinnen und Christen wichtig, weil wir – um Thiedes Horizont zu zitieren – der Welt etwas geben können, das sie nicht in sich trägt.

An dieser Kirche und für diese Kirche arbeiten ich und viele andere, weil wir in diese Welt gehen und nahe bei den Menschen sein sollen. Analog und digital. Persönlich und medial.